Solidarische Landwirtschaft - Was ist das?
Solidarische Landwirtschaft ist eine zukunftsfähiges Modell für eine lebendige und verantwortungsvolle Form der Landwirtschaft, die Mensch und Umwelt gleichermaßen respektiert. Sie fördert und erhält eine kleinbäuerliche Struktur der landwirtschaftlichen Erzeugung, sichert eine regionale und saisonale Versorgung und stellt Menschen einen neuen Bildungs- und Erfahrungsraum zur Verfügung.
Wie funktioniert es konkret?
Bei einer solidarischen Landwirtschaft, kurz SoLawi, werden die erzeugten Lebensmittel nicht über den Markt vertrieben, sondern landen jede Woche direkt auf den Tellern einer Gruppe von Ernteteiler*innen. Diese Gruppe teilt sich nicht nur dir Ernte, sondern auch die damit verbundenen Kosten, die Verantwortung und das Risiko. Konkret bilden Erzeuger*innen und Verbraucher*innen also eine Wirtschaftsgemeinschaft, innerhalb derer die gesamte Landwirtschaft und nicht nur das einzelne Lebensmittel finanziert wird und die auf die Bedürfnisse der teilnehmenden Menschen abgestimmt ist. Auf Grundlage der geschätzten Kosten der landwirtschaftlichen Erzeugung verpflichten sich die Ernteteiler*innen einen jährlichen Beitrag oder zwölf monatliche Beiträge im Voraus zu zahlen, der es den Erzeuger*innen ermöglicht, faire Löhne zu zahlen und eine Planungssicherheit unabhängig von Konkurrenz und Marktdruck zu haben. Im Gegenzug erhalten sie sämtliche, das Jahr über erzeugten Produkte.
Was hast du davon?
Erfahre mehr ...Du bekommst jede Woche frisch geerntetes, pestizidfreies und plastikfreies Gemüse, das garantiert aus der Region kommt. Ob pflanzen, jäten, Kürbisse ernten – es gibt immer was zu tun. Du kannst dich jederzeit persönlich davon überzeugen, wie wir arbeiten und bei verschiedenen Tätigkeiten auf dem Hof mit anpacken. Wir veranstalten regelmäßige Arbeitseinsätze, Tage der offenen Tür und Hoffeste. Damit bist du Teil einer lebendigen Gemeinschaft, die zusammen Verantwortung für ihr Konsumverhalten übernimmt und die lokale Landwirtschaft nachhaltig unterstützt. Da dein Gemüse das ganze Jahr über bei uns angebaut wird, bist du unabhängiger von Lebensmittelimporten und großen Agrarkonzernen. Sowohl Anbauplanung, als auch Finanzen werden komplett offen gelegt. Du weißt also ganz genau, was angebaut wird und wie mit den Mitgliedsbeiträgen gewirtschaftet wird. Außerdem kannst du die zukünftige Entwicklung der Gärtnerei mitgestalten. Du bist dieses Jahr in Spinat ertrunken und die Hälfte hätte dir gereicht? Du hättest gerne im nächsten Jahr mehr Radieschen oder eine andere Sorte Tomaten? Sag es uns!
wieder einklappenWas haben wir davon?
Erfahre mehr ...Wir können das Risiko (u.a. Wetterextreme und Marktpreisschwankungen), das eine landwirtschaftliche Erzeugung immer mit sich bringt, teilen und erhalten dadurch eine hohe Planungssicherheit. Durch ein gesichertes Einkommen ist es uns möglich, eine gesunde und nachhaltige Form der Landwirtschaft zu betreiben. Dadurch können wir Arbeitsstrukturen schaffen, die z. B. mehr Zeit für andere Aktivitäten lassen, als es sonst in der Branche üblich ist. Die Möglichkeit der Unterstützung durch eine Gemeinschaft gibt uns Gestaltungsspielraum bei unserer Arbeit. So können wir vermehrt samenfeste Sorten anbauen, eine hohe Vielfalt beim angebauten Gemüse bieten oder mit Anbauformen experimentieren.
wieder einklappenWas hat die Natur, Umwelt und Region davon?
Erfahre mehr ...SoLawi stärkt eine bäuerliche und vielfältige Landwirtschaft, die den Humusaufbau im Boden und den Erhalt von Nutzpflanzen und Artenvielfalt fördert. Das wir auf unserem Hof auf den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln verzichten, versteht sich von selbst. Außerdem vermeidet SoLawi ein weiteres übliches Problem der Lebensmittelerzeugung: bei uns wird nicht aussortiert, was schief oder krumm ist und nicht der handelsüblichen Form entspricht. Alles landet im Ernteanteil und kann gegessen werden. Durch das Zusammentreffen und die Vernetzung verschiedener Kompetenzen bei den Ernteteiler*innen können Impulse entstehen für weitere Projekte wie Einmachtreffen, Tauschläden oder Nachbarschaftscafés. So wird durch die Ernährungsentscheidung einer Gruppe von Menschen nicht nur der Naturschutz und die Artenvielfalt in einer Region gefördert, sondern auch der soziale Austausch und die lokale Kulturlandschaft.
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